Sonntag, 28. Juni 2015

Bitte nicht füttern!

„Na, ihr drei“, frage ich, als ich nach Hause komme, meinen Rucksack neben das Fahrrad stelle und ihren Käfig öffne, „wollt ihr wissen, was ich heute unterwegs gesehen und fotografiert habe?“ „Na klar“, antworten sie im Chor wie aus einem Mäulchen bzw. Schnäuzchen und springen zu mir. Ich halte ihnen das Display der Kamera hin, sie betrachten das Bild einer Ratte, die zwischen durchgestrichenen Lebensmitteln sitzt, einem Apfel und einem Brötchen, beides angebissen, darunter die Aufforderung „BITTE NICHT FÜTTERN!“ und sind sprachlos. Zunächst.


Moritz findet als erster wieder Worte. „Unsere wilden Artgenossen sollen verhungern!“, piepst er entsetzt. Dann erneutes Schweigen, bis Dachs plötzlich in die Stille ruft: „Nö, überhaupt nicht! Alles eine Frage der Interpretation.“ Augenblicklich hat Max eine Erleuchtung und fällt seinem Bruder ins Wort: „Stimmt! Gefüttert werden müssen Ratten nicht! Menschen müssen ihnen das Futter lediglich hinlegen. Essen können sie es alleine.“ „Aber“, äußert Moritz Zweifel, „warum sind die Lebensmittel auf dem Bild durchgestrichen?“ „Ganz einfach!“, triumphiert Max. „Weil die schon angebissen sind. Unsere Freunde draußen in freier Wildbahn wollen doch nicht mit den Resten der Menschen abgespeist werden.“

Donnerstag, 11. Juni 2015

Auf Tomatenjagd

Die Käfigtür steht offen und vor dem Käfig auf dem Tisch eine halb volle Salatschüssel. Dachs pirscht heran, lugt über den Schüsselrand, schiebt sein Mäulchen bzw. Schnäuzchen blitzschnell in den Salat, schnappt sich ein Stück Tomate und verschwindet augenblicklich wieder im Käfig: Beute sichern! „Hat irgendjemand irgendetwas bemerkt?“ „Nö, nö, Dachs, sei unbesorgt! Deine beiden Brüder schlafen und ich war mit Fotografieren beschäftigt.“