Montag, 7. Dezember 2015

Einer ist irgendwie zwei zu wenig

„So“, sage ich zu Max, als ich ihn, und nur ihn, von seiner Pflegefamilie, zu der er mit Moritz gereist war, abgeholt habe und aus der Transportbox krabbeln lasse, „wir sind wieder zu Hause.“ „Hm“, grummelt er und schleicht in den Käfig, schnuppert in alle Nester und Schlupfwinkel hinein, aber Moritz bleibt weg. „Moritz ist nicht hierher gegangen“, erkläre ich überflüssigerweise. „Hm“, grummelt er erneut und fragt dann vorwurfsvoll: „Wo warst du eigentlich?“ „In einem Urlaubshäuschen im Wald“, antworte ich, „jenseits von Hektik, Lärm und Gestank.“ „Soso“, erwidert er. „Ja“, gestehe ich. Dann schweigen wir vorübergehend, bis ich ihm Fotos zeige. „Am Dachsweg warst du?!“, ruft er erschrocken. „So ist es“, bestätige ich. „Ironischerweise hieß der nächstgelegene Weg genau wie dein erstgestorbener Bruder.“ „Wenn Moritz ihm auf diesem Weg gefolgt ist…“, sinniert Max zögerlich, „ist es schön dort, wo sie jetzt sind.“ Ich nicke.