Sonntag, 4. Dezember 2016

Kürbissuppe oder auch Leuchtmittel für lebende Antidepressiva

„Na, schmeckt sie, die Suppe?“, erkundige ich mich. Was folgt, ist annähernd so etwas wie Stille, lediglich ein sehr, sehr leises Schlürfen ist zu hören. Diese renitenten Tiere antworten einfach nicht! Na ja, war auch wirklich eine bescheuerte Smalltalk-Frage. Schließlich sehe ich, dass es ihnen schmeckt. Würden sie ihre Mäulchen bzw. Schnäuzchen sonst bis auf den Boden ihres Schälchens in die Plürre stecken und diese quasi einatmen? Wohl kaum. Doch dann sagt Knut plötzlich und unerwartet: „Nein.“ „Wie jetzt? Was heißt hier nein?“, entfährt es mir. „Na nein“, erklärt er, „die Suppe schmeckt nicht, jedenfalls nicht besonders gut.“ „Du hast sie doch gerade genussvoll aufgesogen“, halte ich dagegen. „Irgendetwas muss man schließlich essen“, mischt sich Kunz in den Disput. „Sie schmeckt wunderbar orange“, lautet indes Hinz' Urteil. „Da hast du allerdings recht“, stimmen Kunz und Knut zu, „sie leuchtet phantastisch.“ „Leuchtende Farben sind gut gegen Winterdepression“, doziere ich. „Ja“, greift Knut meinen Gedanken leicht spöttisch auf, „und da wir die Farbe getrunken haben, leuchten wir nun gewissermaßen von innen, also aus uns heraus.“ Ich beginne prustend zu lachen und kraule ihm, da er gerade in Reichweite sitzt, das Nackenfell. „Ihr seid großartige Antidepressiva, schon immer und sowieso“, gestehe ich meinen Tieren, „und wenn ihr fortan obendrein leuchtet... Grandios!“ Daraufhin nähern sich auch Hinz und Kunz meiner Hand. Und wollen gekrault werden? Oder doch eher nicht? Ja, eher nicht. Sie schnuppern nur kurz und huschen sogleich wieder in die hinterste Ecke des Käfigs. Sie sind halt wie alle Ratten artig, wenngleich etwas eigenartig.

Knut

Hinz
Kunz




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