Montag, 8. Juli 2019

Kein Auszug aus dem Hotel Miriam

„Na“, frage ich, als ich nach Hause komme, „wollt ihr vielleicht bei mir aus- und in ein eigenes Haus einziehen?“ Ich zeige den Tieren Bilder einer aus Mini-Lehmziegeln errichteten Burgruine, die ich unterwegs gesehen habe.











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„Nö“, nörgelt Gregor nach einem flüchtigen Blick darauf, „die Gänge sind zu eng.“
Die anderen schauen auch kurz hin.
„Nö“, meckert Hektor, „die Wände sind zu unvollständig.“
„Nö“, mäkelt Igor, „das Dach ist zu lückenhaft.“
„Nö“ und „nö“, sagen auch Hartmut und Helmut. Der eine bemängelt den Boden, der zu hart, der andere die Ausstattung, die zu spartanisch sei.
Mit „nö“ lehnt zuletzt auch Unmut meinen Vorschlag ab, die Notwendigkeit umzuziehen, sei nicht ersichtlich.
„Gut“, konstatiere ich erleichtert. „Das erspart uns Ausgaben in Höhe etlicher Tausender. Diese Burg ist nämlich kein Rattenhaus, sondern ein Kunstwerk.“
Sechs Ratten sehen mich einen Augenblick lang völlig entgeistert an, huschen dann ohne weitere Kommentare auf ihren Lieblingsplatz im Regal und kuscheln genüsslich schweigend.

1 Kommentar:

  1. Bei mir sitzen 3 Ratten, die mich permanent danach fragen, wann sie in Urlaub fahren. Wenn ich antworte, dass ich es noch nicht weiß, dann ziehen sie sich ärgerlich in die Sputniks und andere Behausungen zurück.
    Das gezeigte Kunstwerk würden sie lieber zernagen als bewohnen, meinen sie. Aber wenn es teuer ist, nähmen sie mit Nüssen vorlieb. Vorerst.

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