Donnerstag, 6. Februar 2014

Fünf sind einer zu viel?

„Na, ihr fünf“, frage ich, als ich nach Hause komme, meinen Rucksack neben das Fahrrad stelle und ihren Käfig öffne, „seid ihr auch so erledigt wie ich?“ „Allerdings“, antwortet als einziger Ratz, und zwar sichtlich genervt. „Die drei Kinder sorgen für eine gehörige Portion Unruhe und Rabatz unternimmt nichts dagegen.“ „Aus welchem Grunde sollte ich?“, entgegnet Rabatz, der quer durch den Käfig entspannt ausgestreckt daliegt, so dass Max, Moritz und Dachs ihn zum Bockspringen nutzen. „Aus Rücksichtnahme“, grummelt Ratz und fügt seufzend hinzu: „Niemand mag mich.“ „Das stimmt doch überhaupt nicht“, widerspreche ich. „Doch“, behauptet er. „Nein“, beteuere ich. „Doch“, beharrt er auf seiner pessimistischen Ansicht. „Nein“, wiederhole ich mich. „Immer musst du das letzte Wort haben!“, wird er unsachlich. „Das stimmt doch überhaupt nicht“, verteidige ich mich. „Doch!“, schreit er und stampft mit den Hinterfüßen. „Nein“, sage ich noch einmal und das ist offenbar einmal zu viel. „Du bist doof!“, schleudert er mir entgegen… Längeres Schweigen. „Wenn ich du wäre, würde ich mich jetzt wahrscheinlich beleidigt in irgendeine Ecke verziehen und schmollen“, finde ich nach einiger Zeit meine Sprache wieder und Ratz kurz darauf seinen Sarkasmus: „Hm, aber zum Glück bist du ja nicht ich.“ „Stimmt“, gebe ich ihm lachend recht. „Lass uns in die Küche gehen und Essen machen. Willst du unser aller Vorkoster sein?“ „Ja“, piepst er freudig. Bei dem Wort 'Essen' stellen Max, Moritz und Dachs ihre Bocksprünge ein und kleben augenblicklich am Käfiggitter. Dachs nuschelt etwas, das so ähnlich klingt wie „Käse?“, woraufhin Rabatz ihn mahnt: „Geduld!“

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