Dienstag, 24. September 2013

Nun sind es nur noch 2

„Na, ihr drei“, frage ich, als ich nach Hause komme, meinen Rucksack neben das Fahrrad stelle und ihren Käfig öffne, „wollt ihr raus?“ Zwei Ratten strecken mir ihre Köpfe entgegen, von der dritten sehe ich lediglich den Schwanz, der unter einem Pappkarton hervorlugt. Ratz und Rabatz springen raus, aber nicht wie sonst in die Küche, sondern zu mir auf den Schoß und wieder zurück in den Käfig, zu mir auf den Schoß und wieder zurück in den Käfig… Unmissverständliche Ansage: Guck mal, was passiert ist! Ich hebe also das Käfiggitter ab und dann den Karton hoch, unter dem Fatz liegt – tot.

Fatz - unklar, woran er gestorben ist

Er hatte in den letzten Wochen sehr schnell sehr abgenommen und, obwohl er deshalb separat Futter bekam, an Kraft verloren, dennoch starb er jetzt überraschend. Kein Knurren, Nörgeln, Grummeln mehr. Stille. Schweigend gucken Ratz und Rabatz zu, wie ich ihn zusammen mit den Zeitungsschnipseln und Sägespänen, auf denen er liegt, in eine kleine Pappschachtel bette und hinaustrage. Obwohl der Käfig noch auseinandergenommen ist und ihrem Bewegungsdrang keinen Einhalt gebietet, bleiben beide neben der Stelle, an der Fatz gelegen hat, sitzen.

5 Kommentare:

  1. Liebe Miri,
    immer wenn eine kleine Ratte über die Regenbogenbrücke geht, sehen wir anderen ihr traurig hinterher. Denn wir werden sie vermissen. Ob es stimmt, dass es im Rattenhimmel Nüsse, Schokolade, Bananen und Käse gibt, so viel wie Ratte will, das wissen wir nicht. Es ist noch keine zurückgekommen. Aber eines steht fest, wir leben gern! Und wenn wir ein gutes, glückliches Leben zusammen mit unseren Menschen haben, dann ist auch der Tod okay. Egal, was danach ist.
    Bitte richte Ratz und Rabatz aus, dass wir mit ihnen trauern, wir kannten ja Fatz von unseren Urlaubsbesuchen bei dir auch sehr gut. Er war oft lustig und hat sich gern versteckt.
    Wir sind froh, dass Rabatz zu dir gezogen ist. Nun ist Ratz wenigstens nicht allein.
    Liebe Grüße von Dumbi und Dumbina
    Maja und Charly lassen auch grüßen





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  2. Liebe Maja, lieber Charly, liebe Dumbi und Dumbina, danke für die Grüße, Ratz und Rabatz sind noch immer sehr still, aber der Tod gehört halt zum Leben dazu, für Ratten kommt er nur leider oft sehr schnell. Jedoch hat Fatz der schnelle Tod - damit tröste ich mich - langes Leiden erspart. Er war krank, hat zwar bis zu seinem letzten Tag gut gegessen und getrunken und war auch noch beweglich, Bewegungen haben ihm ganz offensichtlich keine Schmerzen bereitet, wurden nur poe á poe langsamer und schwerfälliger, aber sein Körpergewicht war zum Schluss nur noch wenig mehr als die Hälfte dessen von Ratz, seinem Bruder aus demselben Wurf.

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  3. Oh nein! :(
    Man sollte jedem nur über sein Leben nörgelnden Menschen (da möchte ich mich selbst auch gar nicht ausschließen) ein Lebensjahr abziehen und es dafür einer von nörgelnden Menschen auf Krankheitsanfälligkeit gezüchteten Ratte, die nur nörgelt, wenn man ihr ihren Käse nehmen möchte, schenken.
    Dann hätte man ein klein bisschen weniger Nörgelei und ein bisschen mehr Rattenleben.

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  4. ... oder es gäbe noch mehr Genörgel, weil man sein verdammtes Leben an verdammte Ratten abgeben muss. Ratten hätten dann als Sündenböcke wenig zu lachen.
    Vielleicht wäre es aber auch eine gute Erziehungsmethode: Leben gibt es nur im Tausch gegen Nörgel-Verzicht.

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