Samstag, 11. Januar 2014

Sinnvoller Spieleabend

„Wenn du nun schon krankgeschrieben bist, kannst du eigentlich auch etwas Sinnvolles machen, oder?“, provoziert mich Ratz. „Ich mache etwas Sinnvolles“, erwidere ich. „So?“, fragt er. „Ja“, antworte ich, „ich ruhe mich aus.“ „Wolltest du nicht schon seit langer Zeit das Bad renovieren?“, reizt er mich weiter. „Ja“, stimme ich scheinbar zu, „ich wollte. Deine Formulierung ist außerordentlich richtig. Wenn du mir regelmäßig zuhören würdest…“ „Was heißt hier regelmäßig zuhören?“, unterbricht er mich. „Na immer dann, wenn ich etwas sage...“, erkläre ich und nehme den vorherigen Satz wieder auf: „Also wenn du mir regelmäßig zuhören würdest, wüsstest du, dass ich inzwischen beabsichtige, mit dem Renovieren zu warten, bis die jetzigen Tapeten von selbst abfallen, denn das minimiert den Arbeitsaufwand erheblich.“ „Na, das kann ja dauern!“, stöhnt er. „Ach“, werfe ich ein, „so lange dauert das nicht mehr.“ „Aber du musst doch mit der freien Zeit, die du plötzlich hast, irgendetwas Sinnvolles anfangen“, bringt sich nun auch Rabatz ins Gespräch ein. „Also“, sage ich, „erstens muss ich das nicht und zweitens, wie ich schon feststellte, ist Ausruhen sinnvoll. Die Ärztin hat mir viel Schlaf, viel Flüssigkeit, viele Vitamine und Spaziergänge verordnet.“ „Und warum sitzt du im Zimmer und gehst nicht spazieren?“, nerven nun beide wie aus einem Mäulchen bzw. Schnäuzchen. „Weil es regnet“, bedeute ich ihnen übellaunig, zeige durchs Fenster nach draußen und beginne nun meinerseits schneller, als sie antworten können, Fragen an sie zu richten: „Wollt ihr mich loswerden? Ist euch langweilig? Sind euch zwei Dutzend Läuse über die Lebern gelaufen? Was ist das hier eigentlich für ein Fragen-Antworten-Spiel?“ „Uns ist langweilig und wir sind genau wie du gerade übellaunig“, gestehen beide synchron. „Dann lasst uns doch sinnvollerweise zusammen etwas Lustiges spielen“, schlage ich vor. „Hurra!“, rufen zwei Ratten gleichzeitig aus. Jedoch gibt Ratz umgehend zu bedenken: „Hat deine Ärztin dir aber nicht verordnet.“ „Nein, hat sie nicht“, räume ich ein, „aber sie konnte auf keinen Fall alles aufzählen, was mir guttun könnte, denn im Wartezimmer saßen schließlich noch mehr Patienten… Was wollt ihr spielen? Nuss-Käse-Labyrinth?“ Ratz und Rabatz nicken zustimmend.

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